Gnome, Gouache und Gedanken über Originale

Das Thema „Gnome“ hat mich auch im Februar nicht losgelassen, also habe ich eine kleine Serie mit Blumengnomen gestartet.
Erst wollte ich die Serie digital in Procreate malen, ähnlich wie die drei Gnome mit den Früchten, aber irgendwie fühlte es sich falsch an und ich wollte endlich wieder zurück zu echter Farbe. Ich entschied mich für Gouache als Hauptmedium.
Ich habe eine sehr lange Zeit nicht mehr mit Gouache gemalt – um genau zu sein, habe ich lange nicht mehr traditionell Bilder gefertigt – und Gouache sicher nie ganz ausgereizt.

Gnome skizzieren

Die ersten Skizzen habe ich in Procreate gemacht, was ich nach wie vor präferiere, wenn es um Entwürfe oder grobe Ideen geht, weil ich einfach drauf los malen kann. Sicher geht das auch in einem Skizzenbuch, aber dort bin ich immer gehemmt, weil ich glaube, dass jede Seite darin toll aussehen muss und ich so den eigentlichen Sinn einer Skizze, nämlich da Erforschen eines Themas völlig aus den Augen verliere.

In diesem Fall bin ich von der Skizze abgewichen und habe die Haare gekürzt sowie eine Kamillenblüte entfernt

Meine Skizzen sind bereits sehr ausgearbeitet, wenn ich sie ausdrucke und auf Aquarellpapier übertrage, denn je genauer meine Skizze ist, desto leichter fällt es mir, mich nur auf die Farbe zu konzentrieren.

Aber ab und an weiche ich dann doch ab, wenn etwas in der Skizze, aber nicht in der farbigen Version funktioniert.


Die Komfortzone verlassen

Ganz anders als bei Buntstiften oder Pastellfarben, bin ich sehr unsicher beim Malen mit Pinseln. Ich war immer eher die Zeichnerin statt Malerin. Vielleicht weil die Pinselspitze beim Malen nachgibt und ich immer das Gefühl hatte, dass ich nicht kontrollieren konnte, wo die flüssige Farbe hinläuft.
Beim Arbeiten mit trockenen Medien habe ich mich einfach immer wohler gefühlt. Aber ich wollte endlich Gouache besser kennenlernen und das bedeutete für mich meine Komfortzone zu verlassen und neues zu probieren.
Gouache ist es ist ein unglaublich vielseitiges Medium. Es kann wie Aquarell transparent und gleichzeitig deckend wie Acryl verwendet werden. Fehler lassen sich so sehr leicht korrigieren und die Oberfläche trocknet matt sodass ich nachträglich Buntstifte verwenden kann, was den Elementen noch etwas Struktur und Kontrast verleiht.

Ich startete also mit viel theoretischem Vorwissen, wusste in der Praxis aber nicht wirklich, wie ich Gouache anwende. Ich habe alle Bilder mindestens zwei mal gemalt, was den Druck beim Malen sehr reduziert hat und mir genug Raum zum Experimentieren und Ausprobieren ließ, besonders was die Kombination und das Mischen von Farben sowie das Auftragen in Schichten angeht.
Tatsächlich fühle ich mich jetzt wesentlich sicherer beim Malen mit dem Pinsel und kann auch winzige Details machen ohne eine zittrige Hand zu bekommen. Ja, das ist mit früher häufig passiert!

Das fertige Bild – ein Original

Am Ende habe ich alle Bilder signiert und mir ist da erst klar geworden, wie lange es her ist, dass ich wirklich ein Original gemalt habe, was nicht in Procreate oder Photoshop nachbearbeitet wurde. Auch war mir nicht klar, wie schön es sein kann, mal wieder ein Original in den Händen zu halten.
In meinen Augen sind digitale Werke nicht weniger wert, aber ein echtes Bild mit seinen kleinen Fehlern und echten Pinselstrichen und einem Hauch von Farbgeruch ist eben doch noch etwas anderes.


Materialien:

  • Saunder’s Waterford satiniertes Aquarellpapier

  • Aquarellklebeband

  • Holzbrett zum Aufziehen von Papier

  • Washitape

  • Winsor & Newton Gouache

Zuletzt noch eine andere Neuigkeit. Seit Mitte des Monats haben wir eine neue Atelierbewohnerin. Das ist Ragna! Eine Norwegische Waldkatze aus dem spanischen Tierschutz.

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