Fräulein Mariposa und ich – Eine Bildergeschichte über Depressionen

Manche Projekte dauern eine kleine Ewigkeit.
„Fräulein Mariposa und ich“ startete im Jahr 2013 mit einer Idee.
Ich wollte ein Bilderbuch über Depressionen schreiben und illustrieren. Das Thema lag und liegt mir am Herzen, da ich selbst seit meiner frühen Jugend an ständigen Phasen von Depressionen leide. Später, in meinen 20ern, kamen noch Angst- und Panikattacken dazu.
Jetzt bin ich 35 und die Depression begleitet mich noch immer, Ängste und Panik glücklicherweise weniger.
Aber zurück zu Fräulein Mariposa. Eines Tages tauchte sie in meinem Skizzenbuch auf.

Zart und mit Schmetterlingsflügeln, daher ihr Name (Mariposa: Spanisch für Schmetterling). Hier und da entstanden Skizzen, Impressionen, aber keine richtige Geschichte. Verschiedene Ansätze führten immer wieder in eine Sackgasse. Ich probierte herum, mit einer Mutter Tochter Konstellation, aber das fühlte sich zu echt, zu hart, zu realitätsnah an. Anthropomorphe Tierfiguren waren keine Option für mich. Zu kindlich, nicht passend für ein so wichtiges Thema.
Nein, es sollte Mariposa sein. Eine junge Frau mit ihrem Hund. Und ja, der Hund konnte die Geschichte erzählen. Aus seiner Sicht. Ich hatte einen vagen Plan.

Das Projekt lag auf Eis. Ich war beschäftigt mit Aufträgen, meinem ständigen Kampf mit den Depressionen aber auch den Versuchen von meiner Arbeit als freiberufliche Künstlerin zu leben.
2017 kam, ich hatte wenig Aufträge und noch weniger Geld verdient.
Ich stellte einen Antrag auf Förderung eines Illustrationsprojektes bei der VG Bild Kunst und erhielt die Förderung.
Ich skizzierte, plante, malte.
Im Februar 2019 war es dann soweit. Mein Projekt war fertig.
Ich hatte „Fräulein Mariposa und ich“ komplett illustriert und war mehr oder weniger zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn es mich eine Panikattacke und viele schlaflose Nächte gekostet hatte.
Natürlich wusste ich; das Thema war schwierig (damals noch mehr als jetzt), dennoch schickte ich das Projekt an diverse ausgewählte Verlage und bekam nette und positive...Absagen. Ein Verlag war sehr angetan, am Ende war dem Verleger das Projekt aber finanziell zu heikel.

Nichts passierte. Mariposa lag in der Schublade. Und doch ließ sie mich nicht los. Zu sehr lag mir das Thema und die Geschichte am Herzen. Ich wusste, ich musste es noch mal zeichnen, vor allem technisch besser (nach so langer Zeit und viel künstlerischer Entwicklung irgendwie logisch) und ein bisschen anders. Ich legte los mit einer wahnsinnigen Energie, die ich lange nicht mehr hatte, änderte einige Seiten, beließ andere aber am Ende malte ich die 20 Doppelseiten noch einmal komplett neu. Und das in einer, für meine Verhältnisse, Rekordzeit. Und ich war zufrieden. Endlich!
Ich schickte es noch einmal an ein paar wenige Verlage, aber wieder nur Absagen. Das war 2021.

Ja, von den Absagen war ich frustriert. Unglaublich frustriert, da ich all mein Herzblut in Mariposa investiert habe und das Thema mir doch so wichtig war. Also lernte ich, dass - trotz Hingabe, Fleiß und viel Herzblut - manchmal niemand an dein Projekt glaubt, außer du selbst. Aber das muss manchmal eben auch reichen (sage ich jetzt, in einer gesunden Phase :D).

Eine andere Idee war Self Publishing. Ich überlegte den Dienst von Amazon KDP zu nutzen, aber Hardcover funktionierte aufgrund der geringen Seitenzahl nicht und so blieb nur Softcover. Ich stellte mir vor Mariposa als fludderiges Heftchen anzubieten. Nein, das fühlte sich falsch an. Außerdem war ich irgendwie zu „stolz“ nach über 20 veröffentlichten Büchern, Self Publishing in Anspruch nehmen zu müssen.
„Was für ein dummer Gedanke!“, sagte ich mir. „Mariposa hat es verdient veröffentlicht zu werden und nicht in der Schublade zu versauern.“
Hin- und hergerissen vergingen wieder etwa zwei Jahre. Im Herbst 2023 entschloss ich mich das Buch dann doch endlich bei Amazon zu veröffentlichen, feilte wieder am Text und ein paar Kleinigkeiten und stellte fest, dass die Zielgruppe nicht unbedingt nur Kinder sein mussten.
Und wieder konnte ich mich nicht durchringen den „Veröffentlichen“ Button zu drücken.

Dann kam im Februar 2024 eine Anfrage einer Autorin, die ihr Kinderbuch illustrieren lassen wollte. Das Thema Self Publishing war wieder ein Thema. Ich googelte noch einmal einige Anbieter und fand tatsächlich einen Self Publishing Anbieter, der sowohl Wunschformate als auch Hardcover druckt.
Und endlich, ENDLICH ist es fertig! „Fräulein Mariposa und ich“ ist als Buch erhältlich! Eine, meine Geschichte über Depressionen!

Fräulein Mariposa und ich: Eine Bildergeschichte über Depressionen
Tredition
Gebundene Ausgabe ‏
48 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3384138813
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3384138811
Ab 10 Jahren
24,99 €

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